ORTE DER KINDHEIT
Gregor Seberg
DOKUMENTATION / A 2017 / XDCAM HD / 30 MIN
Ein Film von Ute Gebhardt
Gregor Seberg gilt als Raubein und Querkopf – und das verwundert bei seiner Kindheit kaum. Mit ungünstiger Sozialprognose kam er in Graz auf die Welt. Der Vater verließ die Familie, die Mutter zog nach Wien und überließ die beiden Kinder der Oma. Da war die Schwester fünf und Gregor Seberg noch kein halbes Jahr. Ein kümmerliches Baby, das sich verzögert entwickelte, drei Jahre lang nicht sprach und immerzu krank war. „Du bist weiß wie die Wand“ – jammerte der Opa ständig. Die Oma päppelte ihn auf und erzog ihn, wie sie es verstand. Das Glück seiner frühen Kindheit waren die Lesestunden des Großvaters. Lag der Opa auf dem Sofa und schmökerte, lag der Bub Wange an Wange mit ihm und betrachtete lange die wenigen Bilder. Gregor Seberg ist im Armenviertel von Graz aufgewachsen, in der Triester Siedlung – zwischen Zentralfriedhof und Strafvollzugsanstalt. Er lernte die Gesetze der Gosse, wurde ein Asphaltcowboy und war mittendrin in den kleinen Bandenkriegen. Inmitten dieser herben Welt fand er aber auch Poesie und Abenteuer. Stundenlang konnte er auf der Gstetten einer Biene oder einem Schmetterling folgen. Er gab den Tieren Namen, studierte sie und wollte „Naturforscher“ werden. Als Kind mit lebhafter Phantasie konnte er sich so sehr in Horrorvorstellungen hineinsteigern, dass das Kohlenholen im Keller zum Gruselschocker wurde. Die Schwester war seine Lichtgestalt. Sie verstand und tröstete ihn, gab Halt. Seine Zuflucht wurde die Literatur. Er las schon bald nur noch hoch intellektuelle Texte – je komplizierter, desto besser. Das Glück seiner Kindheit waren die kleinen Ausflüge in die Grazer Umgebung. Einen etwas seltsamen Geschmack hat er ausgeprägt: Er liebt Kaffee zum Sterz, mit reichlich Maggi. Als er 13 wurde, besann sich die Mutter der Kinder und holte sie nach Wien. Gregor Seberg verstummte, denn er konnte nur steirisch. Er wurde zum Problemjugendlichen, voller Wut auf die ganze Welt. Aber er glänzte in allem, was mit Literatur und Theater zu tun hatte. Die Matura bekam er hin, studierte dann Germanistik und Theaterwissenschaft, bis er die Schauspielausbildung am Wiener Konservatorium beginnen durfte und seine Bestimmung fand. Die Gesprächspartner werden die Schwester und seine Wiener Englischlehrerin sein. Den Orten seiner Kindheit begegnet er in Graz und in Wien.
REGIE
KAMERA
TON
SCHNITT
PRODUZENT
PRODUKTIONSASSISTENZ
HERSTELLUNGSLEITUNG
REDAKTION
GESAMTLEITUNG
EINE PRODUKTION VON
IN KOPRODUKTION MIT
Ute Gebhardt
Martin Pete
René Schuh
Erich Lazar
Nikolaus Wisiak
Suzie Lebrun
Rina Bohland
Edith Hisch
Martin Tarxl
pre tv
ORF