ORTE DER KINDHEIT
Maria Happel
DOKUMENTATION / A 2016 / XDCAM HD / 30 MIN
Ein Film von Ute Gebhardt
SYNOPSIS
Maria Happel ist eine geborene Entertainerin. Sie sang und spielte, sobald sie allein auf einem Tisch stehen konnte. In ihrer Erinnerung war sie dabei noch so klein, dass sie aufrecht unter dem Tisch durchlaufen konnte. Heute gilt Maria Happel als eine, die alles kann: Komödie und Tragödie, Schauspiel und Musik, Theater und Kino, Unterrichten und Inszenieren, Wien und Berlin.
Maria Happel stammt aus dem kleinen, streng katholischen Spessartdorf Rück. Sie war ein fröhliches, unkompliziertes Kind, das so nebenher aufwuchs. Das Nesthäkchen, geboren, als die vier Geschwister schon flügge wurden. Von der großen Familie profitierte das aufgeweckte Mädchen enorm: Ob Schauspielern, Inszenieren, Klavierspielen, Orgelspielen – bei den Happels war das selbstverständlich. Mit neun Jahren spielte sie bereits die Kirchenorgel bei Gottesdiensten. Schon der Urgroßvater unterrichtete die Dorfkinder an etlichen Instrumenten. Die nächste Generation lernte bei der Großmutter. Wenn es im Dorf etwas zu feiern gab, sorgte die Familie für die Unterhaltung. Maria liebte die Proben: Eine Zeit voller Aufregung, Heimlichkeit und Vorfreude.
Das Dorf war die Welt und der Nabel der Welt war ihr Elternhaus: Die Happels hatten ein Frisörgeschäft – die Nachrichtenzentrale des Dorfes. Das Mädchen arbeite gern mit, lauschte den spannenden Erwachsenen-Geschichten wie allwöchentlichen Fortsetzungsromanen. Der Laden war ihr Bühne: Maria unterhielt die Damen unter der Trockenhaube und lenkte unruhige Kinder ab. Der Geruch ihrer Kindheit ist Haarspray, der Geschmack Kartoffelklöße und Frankenwein. Der Vater hatte einen Weinberg an den Hängen über dem Dorf. Im Elternhaus wurde eine kleine Häcker-Wirtschaft betrieben. So heißen im Fränkischen die Heurigen. Selbstversorgung durch eine kleine Landwirtschaft war normal. Die viele Arbeit schätzte das Mädchen nicht sonderlich, half aber mit Begeisterung in der Weinschenke – und unterhielt natürlich die Gäste.
Vielleicht hätte ihr Weg ins Varieté geführt, wenn nicht auch Schweres und Ängste in ihr Leben getreten wäre. Ihre beiden Religionslehrer führten damals als Exorzisten den Fall Anneliese Michel, der 1976 tödlich endete. Die damals 13jährige Maria Happel glaubte, sie werde als Organistin die nächste Besessene sein. Alle schwiegen damals.
Die ersten ernsten Theatererfahrungen machte Maria Happel bei einer Schulaufführung von Brechts „Kaukasischem Kreidekreis“. Da ahnte sie bereits, dass es Tieferes als pure Unterhaltung gibt.
REGIE
KAMERA
TON
SCHNITT
PRODUZENT
AUFNAHMELEITUNG
PRODUKTIONSASSISTENZ
HERSTELLUNGSLEITUNG
REDAKTION
GESAMTLEITUNG
EINE PRODUKTION VON
IN KOPRODUKTION MIT
Ute Gebhardt
Martin Pete
René Schuh
Erich Lazar
Nikolaus Wisiak
Holger Heinz
Antonia Fritz
Rina Bohland
Edith Hisch
Martin Traxl
pre tv
ORF
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